Die Stadt Ronnenberg kam Anfang Jahr 2014 auf mich zu, mit der Idee ein Graffiti Projekt in Empelde an der S-Bahnunterführung zu starten. Im Jahr 2013 bereits wurden im Rahmen des Klimaschutzwettbewerbes von Schülern der Marie-Curie-Schule Ronnenberg mehrere Vorschläge zur Gestaltung der Unterführung vorgelegt. Immer wieder wurde eine Aufwertung der Flächen mit Graffiti vorgeschlagen.

Schließlich fand sich neben der Koordinatorin der Stadt Ronnenberg, Frau Brümmendorf, eine engagierte Kunstlehrerin (Frau Günter) die beide mit viel Einsatz das Projekt voran trieben und so wurde es langsam konkreter. Die Finanzierung war noch nicht gesichert, doch es fand sich ein Sponsor mit der Energie- und Wasserversorgung Ronnenberg GmbH (EWA), die dieses Projekt mit einer großzügigen Spende erst ermöglichte. Nachdem alle bürokratischen Hürden genommen waren und auch die Deutsche Bahn Ihren Segen für das Projekt gab, ging es für mich an die Planung.

ronnenberg-workshop-mcs-bener1-116Zunächst erstellte ich einen Projektplan und gemeinsam mit Frau Günter einen Unterrichtsplan. In den ersten gemeinsamen Stunden mit der 11. Klasse ging es zunächst um die Herkunft und Geschichte der Hip-Hop und Graffiti-Kultur. Auch führten wir einige interessante Diskussionen über das Für-und Wieder von illegalem Graffiti. Dann zeigte ich den Jugendlichen wie man einen Graffiti Schriftzug entwirft und jeder skizzierte einige „Styles“. In den nächsten Unterrichtseinheiten wurden dann die ersten Ideen und Vorschläge für die Unterführung gesammelt. Daraufhin einigten wir uns auf ein stimmiges Gesamtkonzept. Hierbei war natürlich wichtig die Thematik des Klimaschutzes einzubinden und dabei auch nicht die Region Ronnenberg zu vernachlässigen. Es wurde aber auch immer wieder der Vorschlag gemacht exotische und bedrohte Tiere einzubauen. So kamen wir am Ende auf das finale Konzept mit einer Seite die sich der exotischen Tierwelt widmet und einer Seite welche die heimatnahe Region darstellt. Mit diesem Gesamtkonzept im Hinterkopf sollten die Schüler dann selbstständig Motive erarbeiten und recherchieren.

Auch passende Schriftzüge sollten als Hausaufgabe entworfen werden bevor wir schließlich alles gemeinsam zusammenfügten. Dies taten wir zunächst gemeinsam in recht grober skizzierter Form an der Tafel, bevor ich alles digital am Computer zu einem Gesamtentwurf zusammenfügte.

Dieser Entwurf wurde noch mal besprochen und im Anschluss an die Stadt Ronnenberg und die DB weitergegeben. Nur wenige Änderungswünsche wurden geäußert und so konnten wir schon eine Farbliste erstellen und eine Umsetzung terminiert werden.

ronnenberg-workshop-mcs-bener1-231Anfang Juni war es dann endlich soweit. Ich und meine zwei Kollegen Kevin Lasner und Moritz Harzendorf behandelten die Flächen zunächst fachgerecht vor und färbten den Hintergrund mit Fassadenfarbe ein. Da nur zwei Tage für die Umsetzung vorgesehen waren, und die Fläche mit fast 200qm doch sehr groß war, platzierten wir grob bereits die Motive mittels Sprühdose.

Am ersten Tag wurde dann zuerst die rechte Seite mit einer exotischen Tierwelt und einem großen “Bubble-Style” gestaltet. Am zweiten Tag entstand dann auf der anderen Seite ein regional thematisiertes Kunstwerk. Die Reaktionen der Passanten waren fast ausnahmslos positiv und die Schüler waren voll bei der Sache und offenbarten großes Talent für die Arbeit mit der Sprühdose.

Die Umsetzung ist sehr gelungen und die Wand kann sich jetzt wirklich sehen lassen. Der Tunnel wirkt viel heller und freundlicher und es ist ein echter Hingucker für alle Passanten die täglich die Unterführung durchqueren. Das Projekt hat mir großen Spaß bereitet und zeigt das man mit Jugendlichen große Flächen im öffentlichen Raum sehr ansehnlich und sinnvoll gestalten kann.

Mittlerweile wurden die restlichen Flächen auch noch von weiteren Schülern gestaltet.