Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung organisiert Graffiti-Workshop

Oktober 2015

Ein ganz besonderes Projekt für mich war dieser Workshop der Lebenshilfe Hannover. 40 Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit und ohne Behinderung sowie viele ehrenamtliche Helfer haben unter meiner Anleitung eine triste Wand auf dem Innenhof der Lebenshilfe in Vahrenwald in ein farbenfrohes Kunstwerk verwandelt.

Die Wand vor der Umgestaltung.

Die Wand vor der Umgestaltung

Schon im letzten Jahr kamen Tatiana Ilchenko und Angelika Schwager auf mich zu und erzählten mir Ihre Idee die graue Wand im Hof der Lebenshilfe zu verschönern und dabei Menschen mit und ohne Behinderung sowie Kinder des Kinderchores „I.V.O. kids & friends“ zusammen zu bringen.

Ich war interessiert, jedoch auch skeptisch, da ich bisher so gut wie keine Erfahrungen mit Behinderten im Allgemeinen, geschweige denn in Graffiti-Workshops hatte. Nachdem mir Angelika die Menschen im Schule Pickerd-Haus vorgestellt hatte, war ich aber motiviert, dass es möglich ist und ich damit ein wirklich tolles Projekt fördern kann.

Nach zwei sehr gelungenen Info-Veranstaltungen wurden dann auch genügend Spenden gesammelt um endlich konkret zu werden. Die Kinder des Chores hatten schon fleißig Ideen gesammelt und konnten es gar nicht erwarten. Die Malerfirma Leibelt behandelte die Wand fachgerecht vor und so startete im Oktober dann endlich die Projekt-Woche.

lebenshilfe-hannover-graffiti-workshop-5Am ersten Tag war Theorie angesagt. Die Teilnehmer verfolgten gebannt meine Ausführungen zum Thema Graffiti und wir fingen an erste Skizzen auszuarbeiten. Der zweite Tag war für die Hintergrundgestaltung vorgesehen. Hier wurde erst mal alles in ein freundliches hellblau getaucht und im Anschluss durfte jeder seine Handabdrücke oder andere Ideen auf dem Hintergrund verwirklichen.

Heiß ersehnt wurde natürlich der Umgang mit der Sprühdose. Am dritten Tag teilten wir die über 40 Teilnehmer in kleine Gruppen auf, die nach und nach die Unterwasser-Motive auf die Wand brachten. Am Schluss schnappte ich mir noch die größten Talente und wir besserten bei den Feinheiten etwas nach.

lebenshilfe-hannover-graffiti-workshop-2Präsentiert wurde das Ergebnis am 27. Oktober 2015 im Rahmen einer offiziellen Einweihung, bei der Bezirksbürgermeisterin Frau Walkling-Stehmann einige Worte sprach und gemeinsam mit den Künstlern ein Band durchtrennte. Neben Stadtbezirksmanagerin Frau Patè, Vertreter der Projektpartner, Verantwortliche der Lebenshilfe Hannover, waren auch rund 30 interessierte Besucher von Seiten der Eltern und des Stadtteils zur Präsentation gekommen. Alle zeigten sich sehr angetan von der Wand und der Begeisterung über die gemeinsame Woche, die allen sichtlich viel Spaß bereitet hatte.

Die Wand steht dabei als ein Symbol für die Trennung von Menschen mit und ohne Behinderung. Durch die gemeinsame Gestaltung soll diese Grenze überschritten werden und für mich war es eine prägende Woche. Man kommt so selten mit behinderten Menschen in Kontakt, da Sie leider in unserer Gesellschaft viel zu oft ausgegrenzt werden. Ich habe im Laufe dieses Projekts gemerkt, dass wir alle nur Menschen sind und man viel offener mit Behinderungen umgehen muss. Ich hoffe dieses Projekt wird nicht einmalig bleiben.

Unterstützt wurde das Projekt durch viele Ehrenamtliche aus dem Gesprächskreis Vahrenwald sowie der Bürgerinitiative „Glücklicher Regenbogen” aus dem FZH Vahrenwald, und auch durch finanzielle Spenden der ZAG Stiftung, der VGH-Stiftung, dem Elternverein der Lebenshilfe Hannover, des Stadtbezirksrates Vahrenwald/List, der Malerfachfirma Leibelt und das FZH Vahrenwald.

Letztlich ist es maßgeblich Tatiana und Angelika zu verdanken, dass dieses Projekt zustande kam. Die Beiden haben mich mit Ihrer positiven Art und ihrem Durchhaltevermögen wirklich beeindruckt und ich bin stolz Teil dieses Projekts gewesen zu sein.