Über 1000 Jahre Firmen-Historie in einem Wandbild

Dezember 2019

Durch meine Arbeiten im FREI.geist in Göttingen und Einbeck kannte ich die Familie Graf von Hardenberg (aus Nörten-Hardenberg bei Northeim) bereits. Carl Graf von Hardenberg kontaktierte mich, da die Hardenberg Distillery ein neues Besucherzentrum eröffnet hatte und bereits seit einiger Zeit seine Führungen durch die Brennerei ausbaut. Seit Anfang 2019 wird auch hervorragender Whiskey in Nörten-Hardenberg gebrannt. Die Halle für den Whiskey wurde komplett neu angelegt mit den beiden großen Kupfer-Brennblasen als zentraler Hingucker. Nun starten alle geführten Touren in einem großen Flur in dem sich die Besucher sammeln und der Führer die ersten Infos zur Historie der Familie und der Brennerei erzählt, bevor er ein großes Tor öffnet und man in die Brennerei eintritt.

Die Historie der Familie und Brennerei Hardenberg ist eine sehr ereignisreiche. Der Graf wollte, dass ich diese Geschichte auf die große Wand in eben diesem Start-Raum der Touren abbilde. Gar nicht so einfach über tausend Jahre Geschichte voller Tradition und auch Drama zu komprimieren und stilistisch passend auf die Wand zu bringen. Ich musste zunächst mal einiges an Recherche Arbeit leisten und mich dabei auf die Hilfe des Grafen verlassen.

Die heutige Burgruine Hardenberg

Die Ursprünge der Burg Hardenberg reichen bis ins zehnte Jahrhundert zurück. Zur ständigen Aufsicht und Verwaltung wurden sogenannte Burgmänner beauftragt, zu denen auch die Familie von Hardenberg gehörte. Als um 1400 dem Bistum Mainz das Geld ausging, wurde die Burg mitsamt der Ländereien ihren Verwaltern, den Grafen von Hardenberg, übereignet. Im März 1698 stürzen große Teile der Burg bei einem gewaltigen Gewitter  in sich zusammen. Karl-Dietrich von Hardenberg errichtete daraufhin 1700 am Fuße der Burg schließlich die Gräflich von Hardenberg´sche Kornbrennerei und das Schloss, welches noch heute von den Grafen von Hardenberg bewohnt wird.

Die Geschichte des Keilerkopfes im Wappen der Grafen von Hardenberg beginnt Anfang des 14. Jahrhunderts. Um 1330 wurde die Burg von Feinden belagert. Des Nachts wollten diese die Burg erstürmen und hätten wohl die Hardenberger tödlich im Schlaf überrascht, wenn nicht das nächtliche Tun einen Keiler aufgeschreckt hätte. Das Grunzen des Wildschweins weckte die Burgherren und half ihnen so, den Angriff abzuwehren. Aus Dankbarkeit für diese wundersame Errettung aus höchster Not nahm die Familie den Keilerkopf in ihr Wappen auf.

Wichtig war es dem Grafen die neue Brennblase als zentrales Element des Murals zu zeigen. Nun wusste ich also, welche Inhalte in dem Gemälde Platz finden mussten. Was mir auf Anhieb nicht so leicht fiel, war eine passende Stilrichtung und eine harmonische Komposition über die große Fläche zu erarbeiten. Nach und nach fand ich aber den richtigen Stil und zu meiner Freude wurde sogar der Wunsch nach einem “modernen Touch” laut, so wie ich es ja auch schon im FREI.geist getan hatte. Also fügte ich noch Graffiti-Buchstaben hinzu, die in meinem Künstlernamen BeNeR aber auch genau so im Namen HardENBERg vorkommen.

Die Umsetzung dauerte dann eine ganze Woche, da ich teilweise mit Gerüst arbeiten musste und auch die große schwere Brandschutztür eine entsprechende Vor- und Nachbehandlung bekam. Das Ergebnis ist wirklich toll geworden und fügt sich sehr harmonisch in das Besucherzentrum ein.

Vielen Dank an die Familie Hardenberg für das Vertrauen und die Gastfreundschaft!

Ich kann nur jedem empfehlen die Brennerei (der Drei-Korn und der Gin sind sensationell) und auch die Burgruine, sowie mein absolutes Lieblingshotel in ganz Deutschland, das Burghotel Hardenberg zu besuchen.