Betonklotz aus den 1970er-Jahren erhält künstlerische Gestaltung

Juli 2021

Nach dem ich 2019 bereits in Krefeld Teil eines für mich sehr besonderen Projektes war, erhielt ich in diesem Jahr eine weitere Einladung von der künstlerischen Leiterin Frederike Wouters. „Silk City Gallery” hieß dies mal das Projekt, welches dem kontrovers diskutierten “Seidenweber-Haus” in der Innenstadt ein neues Gesicht verleihen sollte.

Es versammelten sich 30 internationale Künstler, die in unterschiedlichsten Stilen eine ganze Woche lang ihre Ideen an die Wände bringen sollten. Am ersten Tag schauten wir uns gemeinsam das Gelände und die möglichen Wände an. Dabei wurde uns komplette künstlerische Freiheit gegeben und wir konnten uns selber die Flächen auswählen. Ich hatte vorab bereits den Plan, mit meinem guten Freund Hoker endlich mal ein gemeinsames Werk zu schaffen. Nachdem wir die KünstlerInnen kenngelernt hatten, verständigten wir uns mit den anderen über mögliche Kollaborationen. So kam Guillem Font aus Mexiko noch in unser Team.

Wir wählten eine große Fläche, die ein ungewöhnliches und spannendes Format an der Seite des Gebäudes hat. Nach einem halben Tag kreativem Austauschs machten wir einige Skizzen. Da ich Hoker’s künstlerische Entwicklung sehr spannend finde, schlug ihm vor seine “Heads” dies mal etwas plastischer zu malen. Diese Idee kam ihm entgegen. So entschieden wir, dass ich die 3D-Effekte übernehme, während er die Outlines der Köpfe zog.

Das Konzept des Bildes wuchs mehr und mehr mit den Ideen, die wir hatten und diese miteinander verknüpften. Im unteren Bereich sind Figuren zu sehen, die alle Anzüge tragen und eher traurig oder gleichgültig wirken. Ihnen steht dabei das Wasser “bis zum Hals”. Einer wird aber erleuchtet von einer Art Pflanze, die nach oben wächst und dabei die Worte Künstler und Mensch vereint. Diese Worte sind inspiriert von Joseph Beuys’ Zitat “Jeder Mensch ist ein Künstler.“. Der Hintergrund dafür ist, dass Beuyss aus Krefeld kommt und in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag feiert.

Das Ergebnis ist für mich ein zwiespältiges, da ich nicht so richtig zufrieden mit der Gesamtwirkung des Werkes bin. Anderseits handelt es sich um ein künstlerisches Experiment und je mehr Zeit vergeht, umso besser finde ich es im Nachhinein. Die Zusammenarbeit mit den anderen beiden war auf jeden Fall sehr angenehm und der Spaß kam beim nachmittäglichen Wein auch nicht zu kurz.

Insgesamt war es wieder eine Ehre, Teil dieses Projektes gewesen zu sein. Gerade nach den langen Lockdowns fühlte es sich ganz besonders an, mit so vielen Menschen sozial zu interagieren und dabei auch auf der persönlichen Ebene viel mitzunehmen.

Mein ganz besonderer Dank gilt wieder Fredda und auch all den Helfern, die alles so toll organisiert haben. Mehr Infos und Fotos findet ihr auf der Webseite des Stadtmarketing Krefelds.